KI-generierte algorithmische Viralität

KI-generierte algorithmische Viralität: Social Media unter Dauerbeschuss

Social Media fühlt sich mittlerweile so an, als würdet ihr durch ein endloses Meer von halbgarer KI‑Kreativität waten: grelle Bilder, bizzarre Videos, Halbwahrheiten als Hook – und kein echter Mensch weit und breit. Willkommen in der KI-generierten Viralität. Wo Masse vor Klasse geht und Algorithmen ausgeschlachtet werden.

Ich werde nicht lange um den heißen Brei reden – immerhin konkurriere ich gegen KI-Inhalte: So ziemlich jede*r von euch hat in den letzten Monaten den digitalen Fußabdruck einer algorithmisch generierten Armada gespürt.

Ob plötzlich kanonartige Clips über „5 Fakten, die du dich nie gefragt hast“ erscheinen oder Bildcollagen, die aussehen als hätten Surrealisten zu viel Kaffee getrunken – der digitale Raum wird geflutet. Und nein, das ist kein kreativer Frühling. Das ist eine Algorithmus‑Invasion.

Wissenschaftler*innen haben dem Phänomen sogar einen Namen gegeben: KI-generierte algorithmische Viralität. Sie untersuchen es empirisch und dokumentieren, wie KI‑Accounts mit industrieller Effizienz versuchen, virale Reichweite zu erzwingen.
Diese Agentischen KI Accounts posten maschinell generierte Inhalte, bis der Algorithmus sich ergibt – oder die User‑Experience implodiert.

Woher kommt diese KI-Content-Flut wirklich?

Bevor wir uns in den Algorithmus‑Dschungel werfen: Dieser KI-Schrott (englisch „AI Slop“) bezeichnet die massenhafte Produktion von KI‑generierten Beiträgen, die eher Quantität als Qualität priorisieren. Diese Posts sind visuell plausibel, schnell generiert und darauf ausgerichtet, Algorithmus‑Trigger zu treffen statt echten Mehrwert zu liefern.

Das Ergebnis: Die Plattformen werden überschwemmt mit Content, der so generisch ist, dass er universell einsetzbar erscheint – ähnlich wie Monats-Horoskope. Nur, dass die Inhalte dabei trotzdem erstaunlich oft viral gehen.

Wie KI‑Accounts den Algorithmus austricksen

Eine bekannte Studie über die KI-generierte algorithmische Viralität liefert hier das wissenschaftliche Fundament: Sie zeigt, dass bis zu 25 % der Top‑Suchergebnisse auf TikTok synthetische Inhalte enthalten, und über 80 % dieser Inhalte von automatisierten KI‑Accounts stammen, die ohne menschliches Eingreifen posten.

Wichtig dabei: Diese Accounts sind keine traditionellen Bot‑Profile, sondern Agentische KI Accounts. Also autonome Profile, die selbst Trends erkennen, passende Inhalte generieren und auf Reichweite optimieren – eine Art algorithmisches Ökosystem, das sich selbst füttert und skaliert.

KI-generierte algorithmische Viralität

Was macht diese Posts so „viral“? Die Antwort liegt in der algorithmischen Anatomie der Plattformen:

Plattform‑Algorithmen belohnen Engagement, nicht Echtheit. Klicks, Shares, Reposts – all das führt zu exponentieller Sichtbarkeit. Da KI‑Accounts ein Meer an Posts ausstoßen, steigt die statistisch die Chance, dass irgendeiner davon viral geht.

Das ist kein „Gaming“ im nerdigen Sinne, sondern eher ein Brute‑Force‑Algorithmus‑Angriff: Masse schlägt Klasse. Der Algorithmus erkennt Muster wie hohe Interaktion in kurzer Zeit, und schon wird der Content weiter ausgespielt. Dass der Ursprungsnutzen und die Substanz auf der Strecke bleiben, spielt keine Rolle mehr.

Was das für euer Feed‑Erlebnis bedeutet

Hier kommt der ellenlange Scroll‑Schmerz: Was früher zufällig interessant oder wirklich informativ war, ist zunehmend ein Meer aus KI‑Schrott. Inhalte, die primär dafür geschaffen sind, algorithmische Mechanismen auszunutzen, tauchen häufiger auf als echte menschliche Beiträge – besonders in Suchresultaten und „Für dich“-Feeds.

Das Resultat ist paradox: Obwohl es mehr Content denn je gibt, ist die qualitative Relevanz für uns Durchschnittsnutzer*innen gesunken. Viele Beiträge sind wie automatisierte Clickbait‑Fabriken – hübsch anzusehen, aber inhaltlich dünn wie ein Blatt Papier im Orkan.

Regulierungs‑ und Authentizitätsfragen

Europa hat hehre Ideen: Der Digital Services Act (DSA) und der kommende AI Act zielen darauf ab, KI‑erzeugte Inhalte zu kennzeichnen. Theoretisch müsste also klar sein, was von Menschen und was von Maschinen stammt. Tatsächlich ist das nur zum Teil der Fall – viele KI‑Posts bleiben unvermittelt und unlabeled in den Feeds.

Ohne transparente Kennzeichnung entstehen drei Probleme:

  1. Glaubwürdigkeitsverlust der Plattformen
  2. verstärkte Desinformation, die sich als „Social Proof“ tarnt
  3. ein regelrechter Wettbewerb zwischen Bots und menschlichen Accounts um Sichtbarkeit.

Fallstricke für Content Creators und Marken

Für euch als Social Media Pros (oder zumindest kreative Seelen mit Reichweitenambitionen) bedeutet dieser algorithmische Wirbelsturm: Qualität allein reicht nicht mehr. Wo einst gutes Storytelling viral gehen konnte, scheint heute Masse‑Monitoring der Schlüssel zu sein.

Doch pure Automatisierung ist nicht die Lösung. Plattformen penalisieren zunehmend Serienpostings ohne echten Mehrwert, und Inhalte, die echte Interaktionen wie Replies, Saves und DMs erzeugen, schneiden besser ab.

Echte Kreativität, nachvollziehbare Quellen, originale Perspektiven und dokumentierte Entstehungsprozesse werden künftig der Kompass sein, der euch aus dem KI‑Slop‑Dschungel herausführt.

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Fazit: Zwischen Gaming und Glaubwürdigkeit

Am Ende stehen wir vor einer digitalen Realität, in der KI nicht nur Werkzeuge liefert, sondern aktiv am Spiel um Aufmerksamkeit teilnimmt – teils als Partner, teils als Chaos‑Agent.
KI-generierte algorithmische Viralität ist keine bloße Horror-Vorstellung, sondern die reale Social-Media-Landschaft des Jahres: virale Reichweiten durch automatisierte Flut statt durch kreative Nähe.

Die Kunst wird darin bestehen, den Algorithmus zu verstehen, nicht ihn blind anzubeten; ihn klug zu nutzen, statt sich von ihm ausnutzen zu lassen; und vor allem: menschliche Stimme über automatisierte Masse zu stellen.

Vielleicht brauchen wir keine bessere KI, sondern mehr Axt 2000. Mehr bewusste Brüche, mehr menschliche Reibung, mehr Inhalte, die nicht auf Viralität optimiert sind, sondern auf Bedeutung. Die Axt 2000 steht für die Erinnerung daran, dass Reichweite ohne Relevanz nur digitales Rauschen ist – egal, wie schlau der Algorithmus tut.

Denn am Ende bleibt eins sicher: Kein Algorithmus kann eure Authentizität komplett ersetzen. Wenn ihr das im Feed behaltet, habt ihr mehr als nur Reichweite – ihr habt Wirkung.


Von: Heidi Schönenberg-Hausdorf

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Heidi Schönenberg-Hausdorf

Hallo

Ich bin Heidi. Offiziell von der IHK gekrönte Software-Hoheit und Social-Media-Maestra. In meiner Wall of Frames glänzen außerdem noch ein Psychologie-Diploma und -Zertifikate.

Kurz gesagt: Ich weiß ganz genau, warum ihr hier gelandet seid.

Von der selbsternannten Bestsellerautorin.
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B A